Wasserwerk muss moderner werden
Ein Hochsommer-Freitagnachmittag in Steinfurt: Duschen, Kaffee kochen, Blumen gießen, Auto waschen, Pool volllaufen lassen – zu solchen Zeiten muss das Wasserwerk in Ahlintel schon „volles Rohr“ Nachschub liefern, damit die Borghorster und Burgsteinfurter nicht auf dem Trockenen sitzen. Das ist bislang noch nie passiert. „Aber der Klimawandel geht auch an uns nicht vorüber“, schaut Stadtwerke Geschäftsführer Rolf Echelmeyer ein wenig sorgenvoll in die Zukunft.
Damit „sein“ Wasserwerk in Ahlintel, das bekanntlich nicht nur die Steinfurter, sondern auch die Nordwalder mit dem immer kostbarer werdenden Nassversorgt, künftigen Herausforderungen gewachsen bleibt, muss etwas passieren. Die Pläne dafür hat der Stadtwerke-Chef schon auf dem Tisch liegen. Sie sind millionenschwer. Nach den jetzigen Kalkulationen muss der örtliche Versorger 6,5 Millionen Euro investieren, um die Wasserversorgung für die rund 45 000 Bürgerinnen und Bürger auf Dauer sicherstellen zu können.
Da ist zumeinen die reine Technik. Filteranlagen, Pumpen, Kaskade, Rohre – alles in Teilen nicht mehr up to date. „Wir müssen eine resiliente Versorgung sicherstellen“, nennt Echelmeyer das Ziel der vielen Einzelmaßnahmen. So müssen die Pumpen nicht nur den gestiegenen Fördermengen angepasst, sondern auch ressourcenschonender ausgelegt werden. Einfach den Speicher oben auf dem Buchenberg zu vergrößern, das ist keine Lösung, erläutern die Experten. In Zeiten, in denen nur wenig Wasser benötigt wird, würde es dort oben zu lange stehen. Es muss also nach wie vor für genügend Durchfluss gesorgt werden.
Ob diese Investitionen ausreichend sind, kann Rolf Echelmeyer derzeit noch nicht überblicken. So ist es grundsätzlich denkbar, dass sein Unternehmen in Ahlintel ein weiteres Brunnenfeld erschließen muss. Derzeit fördern die Stadtwerke aus vier Horizontalbrunnen. Das umfangreiche Sanierungskonzept wurde jetzt zwei Jahre lang durchgerechnet. Wenn die Aufsichtsgremien zustimmen, könnte im kommenden Herbst der Startschuss für das Projekt fallen, schätzt Rolf Echelmeyer.
Bei Investitionen in diesen Dimensionen müssen die Trinkwasserkunden mit bezahlen. „Wir werden die Preise zum 1. Januar erhöhen müssen“, warnt Echelmeyer. Allerdings, wie er betont, nur moderat um 15 Cent pro Kubikmeter. Derzeit liegt der Arbeitspreis netto bei 1,35 Euro.
Die letzte Preisveränderung liegt in Steinfurt zehn Jahre zurück. Damals kamen die Steinfurter und Nordwalder in den Genuss einer Preissenkung. Diese Zeiten scheinen wohl vorbei zu sein.
WN, 11.11.2022